Zeitzeugin Elise Dörr erinnert sich

(Juli 2022)

Zeitzeugin Elise Dörr erinnert sich (Juli 2022)

Zeitzeugin Elise Dörr erinnert sich (Juli 2022)

Zum 70. Geburtstag von Haus Phöbe erinnert sich Elise Dörr an jene Zeit. „Am Tag des Spatenstichs muss ich so um die 20 Jahre alt gewesen sein, ich war ja mit dabei. Hier, ich glaube das dort bin ich“ und zeigte auf ein großes Mädchen auf dem Foto vom 17.05.1952.
Sie berichtete aus den 1950er Jahren: „Früher war auf dem Platz, wo jetzt Haus Phöbe steht, nichts außer eine Wiese. Selbst die Schwestern vom Zionsberg waren noch nicht ansässig. Dann sollte gebaut werden.“ Die Bauleitung unterlag dem Pastor Scheer, dessen Familie ein Baugeschäft besaß.

Die Zeitzeugin berichtet enthusiastisch, dass die Bürger*innen der Umgebung sehr stolz auf den Bau eines Flüchtlings- und Altenheims waren. Dies war wichtig für die Region, da es nach Ende des 2. Weltkriegs sehr viele Vertriebene gab. Elise Dörr erzählt weiter: „Die Flüchtlinge haben meistens den Kuhwirten geholfen, haben allerdings keine Rente bekommen. So war das Haus Phöbe ein Ort, wo die Menschen wohnen konnten, bezahlt vom Staat.“

Darüber hinaus schaffte das Vorhaben eines Neubaus viele Arbeitsplätze und fand deswegen großen Anklang in der Gesellschaft. Ebenfalls gab es einen Jugendraum im Anbau, dieser diente als Treffpunkt für Jung und Alt: „Das war damals große Mode“, hebt Elise Dörr hervor. Dort gab es jemanden, der die Gruppe geleitet hat und es wurde u.a. zusammen musiziert.
„Im Anbau über dem Jugendraum war die Schule von Bethel, eine Schwesternvorschule“, erinnert sich die Zeitzeugin weiter. „Der Speisesaal war jedoch schon immer an derselben Stelle.“

Sie berichtet, dass ihr Ehemann Architekt war und Räumlichkeiten im Westflügel zu einer Heimleiterwohnung für Familie Bondes umgebaut hat. Danach wurde Herr Hanke Heimleiter, der dann mit seiner Familie die Wohnung bezogen hat und im Anschluss wohnte dort ein Junggeselle mit einem Hund. Darüber waren die Bewohner*innen sehr begeistert – ein Tier mit im Haus.

Sie schwelgt weiter in Erinnerungen und zeigt aus ihrem Zimmerfenster heraus, wo sie früher gewohnt hat. Sie hat einen direkten Blick auf ihr Elternhaus und ihr späteres Wohnhaus, sowie ihre erste eigene Wohnung, welche sich im Pfarrhaus von Familie Köddermann befand. „Damals hatten wir einen kleinen Laden, deswegen auch nur sonntags frei. Dann habe ich immer eine Bekannte besucht, die im Haus Phöbe wohnte – und jetzt wohne ich selbst hier“, erzählte Elise Dörr lächelnd.

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