Aromaexpertin geht regelmäßig in die Alten- und Pflegeheime der Frauenhilfe

(Juli 2015)

Aromaexpertin geht regelmäßig in die Alten- und Pflegeheime der Frauenhilfe (Juli 2015)

Wenn einem ein bestimmter Duft in die Nase steigt, dann weckt das oft Erinnerungen. Das kann besonders demenzkranken Menschen dabei helfen, sich zu öffnen. Aromaexpertin Natalie Warkentin (Soest) kommt regelmäßig in die Alten- und Pflegeheime der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., in das Lina-Oberbäumer-Haus, das Hanse-Zentrum und das Haus Phöbe, und behandelt dort mit ätherischen Ölen Bewohnerinnen, Bewohner und das Personal.

Warkentin ist Expertin, wenn es um ätherische Öle und ihre Wirkung geht. "Bei Lavendel kommt es zum Beispiel sehr auf die Dossierung an. Ein wenig davon beruhigt, ein paar Tropfen zu viel belebt wiederum", sagt sie. Daneben wirke Melisse ausgleichend und Zeder sei besonders wichtig in der Altenpflege, denn "das erdet ein bisschen." Sie beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit Düften. Die 41-Jährige ist gelernte Krankenschwesterhelferin und hat sich rund zweieinhalb Jahre lang zur Aromareferentin weitergebildet. Warkentin ist bei der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. angestellt und arbeitet regelmäßig im Soester Hanse-Zentrum und im Soester Lina-Oberbäumer-Haus, um dort die Bewohnerinnen und Bewohner zu behandeln. "Düfte wecken Erinnerungen", sagt sie. "Das kann helfen sich zu öffnen." Am häufigsten wendet Warkentin Hand- und Armmassagen an.

Bei der Auswahl der Düfte richtet sich ganz nach den Wünschen des Bewohners. "Es gibt natürlich auch welche, die Lavendel zum Beispiel nicht mögen." Dann greift sie zu anderen Duftnoten. Viele erzählen ihr während der Behandlung, was sie auf dem Herzen haben. Es gebe aber auch Bewohnerinnen, die nicht mehr in der Lage sind, zu sprechen. "Dann haben wir Blickkontakt." Warkentin wird auch gerufen, wenn es um die letzten Stunden im Leben eines Bewohners geht. Dann werden die beruhigenden Wirkung der Essenzen genutzt. Die Aromaexpertin ist dann auch für die Angehörigen da. "Bei uns werden die älteren Menschen vom Einzug bis zum Tod ganzheitlich betreut", sagt Künne.

Die Generation, die Warkentin behandelt, kennt sich in der Regel mit Düften gut aus. "Manchmal bekomme ich von ihnen auch Tipps" Rund 30 verschiedene Öle hat sie immer dabei, je nach Behandlungswunsch mischt sie einige auch extra an. Immer im Blick hat sie neben der Qualität der Öle, auch die Dosierung. In den Häusern der Frauenhilfe wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt: Körper, Geist und Seele stehen hier im Mittelpunkt, so Künne. Und weiter: „Der Mittwoch ist für die Bewohner in Haus Phöbe ein ganz besonderer Tag. Denn dann kommt die Aromareferentin mit den wohlriechenden Düften, Salben und Ölen im Gepäck.“ Jeden Mittwoch kommt Natalie Warkentin, bepackt mit vielen kleinen Ölfläschchen und -sprays, ins Rimbecker Haus Phöbe. "Die Bewohner warten dann schon sehnsüchtig auf sie", sagt Edna Künne, Pflegedirektorin der Altenheime der Evangelischen Frauenhilfe.

Langfristig solle auch das Personal im Haus Phöbe vom Wissen von Warkentin profitieren und fortgebildet werden, damit die Mitarbeiterinnen kleiner Anwendungen später selbst durchführen können. Erste Erfolge zeigen sich bereits, so Ina Diebenbusch, Leiterin des Rimbecker Altenheims. "Viele Bewohner sind zugänglicher geworden", sagt sie. "Und niemand hat sich bislang beschwert, ganz im Gegenteil." Die Nachfrage an einem Termin der Aromaexpertin sei groß.

Auch Angehörige und das Personal des Hauses Phöbe behandelt die Aromapflegerin. "Aromapflege heilt nicht, aber sie kann unterstützend wirken", sagt Diebenbusch. „Ihre Arbeit unterstützt unsere Arbeit: Es können Schmerzen gelindert werden, es ist Hilfe bei Schlaflosigkeit, bei Kopf- und Nackenschmerzen oder einfach eine gute Pflege der Haut.“

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