Kunst aus Schläuchen (April 2013)

Von weitem sehen sie aus wie winzig kleine Legosteine...
Das volle Ausmaß der Kunst sieht man erst auf dem zweiten Blick: Tausende Plastikröhrchen, in- und aneinander geflochten, bilden die Formen des Eiffelturms, des Brandenburger Tores oder des Taj Mahals...
Die Plastikröhrchen sind für den Künstler Boris Koop nicht nur bloßes Kunstmaterial sondern Teil seines Lebens. Es sind auseinander geschnittene Beatmungsschläuche. Durch seine Krankheit ist der 74jährige auf eine dauerhafte Sauerstoffversorgung angewiesen.

Irgendwann kam Boris Koop auf die Idee, die alten, verbrauchten Schläuche zu nutzen. „Ich flechte die Schläuche ineinander“, erklärte der gebürtige Russe. „Ganz klein habe ich angefangen“, sagt er - mit Fischen oder Schlüsselanhänger. Das reichte dem Hobby-Künstler aber bald nicht mehr.
Die Mitarbeitenden des Alten- und Pflegeheimes Haus Phöbe, in dem Koop lebt, habe er dann gebeten, Bilder von größeren Bauwerken zu suchen. Nach und nach holte Koop die Sehenswürdigkeiten der ganzen Welt zu sich: den Petersdom, das Schloss Moritzburg, den Kreml usw.

„Er nimmt nicht viel am gesellschaftlichen Leben hier teil - manchmal hat er gute, manchmal schlechte Tage“, berichtet Edna Künne, Leiterin des Hauses Phöbe. Boris Koop sei aber einer, der seinen Tag für sich selbst strukturieren könne - durch die Kunst als Zeitvertreib. „Immer wieder bittet er uns, ihm kleine Perlen, Pappe oder anderes Bastelmaterial mitzubringen“, so Ina Diebenbusch, Mitarbeiterin im sozialen Dienst des Hauses.

Und nun steht Aufregung ins Haus: Am Donnerstag, 25. April 2013, wird im Haus Phöbe der „Tag der geistigen Frische“ von 10 bis 18 Uhr gefeiert und neben Angeboten wie Gedächtnistraining auch die gesammelten Werke von Boris Koop ausgestellt werden.

„Nicht nur Boris Koop selbst, auch wir würden uns freuen, wenn die Kunstwerke auch an einem anderen Ort ausgestellt werden würden“, sagt Künne. Das können Orte wie die Bank, die Arztpraxis oder die Schule sein. „Es wäre einfach wunderbar, wenn Boris Koop mit seinen Werken viel mehr Menschen erreichen würde...“

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